Pferdereha Wirtz

Was jeder Freizeitreiter über die Trageerschöpfung wissen muss

183:887437853 • 21. November 2023

DAS sollte jeder Freizeitreiter über die Trageerschöpfung wissen


In diesem Artikel kläre ich Rund um das Thema Trageschwäche und Tragfähigkeit auf.


Ich komm gleich mal mit nem Fakt um die Ecke, der dich vielleicht überraschen wird. 

Trageschwäche ist keine Krankheit


Trageschwäche ist natürlich


Ja, du hast richtig gelesen, Trageschwäche ist gaaaanz normal. 

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Trageschwäche ist natürlich

Warum erklärt sich eigentlich schon durch den Namen. 

Das trageschwache Pferd ist Trage – Schwach


Das heiß: so wie es natürlicherweise auf diese Welt geschlüpft ist, ist es nicht in der Lage etwas zu tragen. Auch keinen Reiter. 


Wenn Trageschwäche normal ist, ist dass dann ein Freibrief für uns auf trageschwachen Pferden unterwegs zu sein? 


Nein. Natürlich nicht. 


Aber lass uns jetzt erstmal bei der Trageschwäche und seinen Synonymen bleiben. 


Die Steigerung der natürlichen Trageschwäche ist die Trageerschöpfung


Die Trageerschöpfung definiere ich so, dass das Pferd dann schon krankmachende Veränderungen und Kompensationen zeigt, die durch eine Überlastung des Rumpf-TRAGE-Apparates zu stande kommt. 


Das können Veränderungen in der Beinstellung sein, dass können wiederkehrende Blockaden und Verspannungen sein, dass können ungesunde Bewegungmuster sein, das können auch Verletzungen sein, die letztendlich auch nur als Symptome zu sehen sind und ursächlich aber in der mangelnden Rumpftragekompetenz liegen. 


Diese Trageerschöpfung – und jetzt kommts: muss dabei noch nicht mal was mit dem Reiten zu tun haben


 Trageerschöpfung steht ganz unten auf der Trageleiter

Pferde können auch einfach durch das Tragen des eigenen Rumpfes trage-erschöpfen.


Denn eigentlich ist das sogar fast ein normaler Alterungsprozess. Oft sind die Anzeichen z.B. auch bei älteren freilebenden Stuten zu beobachten. Hier verändern die Trächtigkeit den Körper und beanspruchen die Rumpftragemuskulatur, was natürlich ihre Spuren hinterlässt. 


Das ist so lange kein Problem, solange nicht irgendjemand auf die Idee kommt, sich auf diesen eh schon tragegeschwächten, vielleicht sogar trageerschöpften Körper draufzusetzen


Leider sieht das bei unseren domestizierten Pferden etwas anders aus. Denn hier haben wir ja unsere Finger im Spiel: 


Wir Menschen sind hier eine Art Katalysator des Verfalls. Denn durch schlechte Haltung, durch zu wenige Bewegung, durch zu viel falsche Bewegung, durch Arbeiten des Pferdes auf dem Kreis – mit oder ohne Reitergewicht, ohne es gezielt darauf vorzubereiten, beanspruchen wir die Rumpftragemuskulatur übermäßig und unnatürlich, was sozusagen den Prozess des natürlichen Verschleißes beschleunigt


👉 Die Trageerschöpfung seht also ganz unten auf meiner „Trageleiter“.


Ist das Pferd erstmal trageerschöpft, kommt es nicht selten zu Kollateralschäden wie Hufgelenksentzündungen, Sehen schaden, Hufrollen-Probleme, Rückenschmerzen, Blockaden….usw. die List ist lang. 


Nun, was tun wir jetzt wenn wir feststellen, dass unser Pferd noch natürlich Trageschwach oder schon Trageerschöpft ist  💡 (wie du das erknennst lernst du zb in meinen Kostnix – Blickschulungs – Seminaren, das nächste ist am 23.11.23 und 20h und du kannst wenn du dich anmeldest auch Bilder einschicken. Ich verlinke dir das gerne hier.)


Wenn wir also jetzt wissen unser Pferd ist Trageerschöpft – dann müssen wir die Leiter wieder hoch! 


Wir geben dem Pferd also entsprechende Therapie und Training, damit es wieder eine Stufe hoch kommt und zumindest wieder in den Ausgangszustand der natürlichen Trageschwäche kommt. 


(Und nein, dass passiert nicht dann wenn das Pferd einfach auf der Weide in Ruhe gelassen wird, da muss man schon selbst was für tun – aber das ist Thema eines anderen Artikels).


Stufen der Trageleiter

Erst wenn ich soweit bin, kann ich anfangen, das Pferd Tragfähig zu machen


Diese Tragfähigkeit die sich zunächst mal nur auf den eingenen Körper bezieht, muss schrittweise aufgebaut werden und sollte immer dann angestrebt werden,


• wenn das Pferd nicht wie ein wildlebendes Pferd über genug Auslauf im Geradeaus im natürlichen Herdenverband hat

• wenn es nicht dauerhaft natürliche Fressposition einnehmen kann, 

• wenn es geritten werden soll, 

• wenn es gefahren werden soll 

• wenn es in irgendeiner Form auf dem Kreis oder Oval gearbeitet werden soll – Freiarbeit o.ä.

• wenn es longiert werden soll


Also eigentlich immer.


 Ausnehmen würde ich hier mal gesunde Jungpferde unter 4 Jahre, die keine Körperlichen Einschränkungen haben, die dürfen gerne erstmal die Zivilisation kennenlernen bevor sie gezielt auf die Nutzung als Reitpferd vorbereitet werden. 


Und erst wenn das Pferd tragfähig ist, als wenn es die Fähigkeit besitzt SICH zu tragen, wenn es also seine Rumpfträger bedienen kann und diese koordinativ und geschmeidig sind, erst DANN kann man das Pferd z.B. mit Hilfe von Reitergewicht auch Tragkräftig machen. 


👉 Also wie man so schön sagt, in die Tragkraft bringen


Erst ab diesem Zeitpunkt spielt meiner Meinung nach der Reiter eine Rolle und um Kraft aufzubauen ist es natürlich auch wichtig mit Gewicht also mit einem Reiter zu arbeiten. 


Dann steht die Tragfähigkeit aber schon auf soliden Beinen. 


Also nochmal zusammenfassend: 


Ich habe für mich eine Art Trageleiter definiert. 


Diese geht von der krankhaften Trageerschöpfung noch zur natürlichen Trageschwäche hoch zur Tragfähigkeit, in der sich das Pferd idealerweise befinden sollte und dann kommt die Tragkraft, die unter dem Reiter benötigt wird. 


Erst wenn das Pferd Tragfähig ist und Rumpftragekometent ist, ist das Pferd für mich im herkömmlichen Sinne an Longe, Stangen unter den Reiter, in der Freiarbeit, an der Kutsche usw. trainierbar. 


Erkenne ob bei deinem Pferd Handlungsbedarf besteht

Wenn wir versehentlich ein Pferd in die Trageerschöpfung gebracht haben, sind wir meiner Meinung nach zumindest verpflichtet, die Rumpfträger wieder soweit herzustellen, dass es wieder auf der Stufe der natürlichen Trageschwäche steht und zumindest keine Spätfolgen mehr in den Startschuhen stehen. 


👉 Wenn du jetzt lernen willst früh zu erkennen, ob bei deine Pferd Handlungsbedarf besteht, dann melde dich gerne zum kostnix Webinar am 23.11.23  um 20.00h an. 


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