Pferdereha Wirtz

5 einfache Maßnnahmen, die deinem Pferd den Hintern retten könnten

Antje Wirtz • 13. Januar 2022

In diesem Artikel werde ich 5 Maßnahmen mit dir teilen, die dir helfen können deinem Pferd den Allerwertesten zu retten. Bevor eine handfeste Überlastung, oder eine unschöne Diagnose besteht! 

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Wenn du dein Freizeitpferd gesund erhalten willst, gehörst du wahrscheinlich auch zu den Pferdebesitzern, die jede Information diesbezüglich inhalieren, um möglichst alles Richtig zu machen, damit dein Lieblingspferd gesund bleibt.

Der Tierarzt ist teuer und eine Verletzung oft langwierig und weder für das Pferd noch für dich eine besonders entspannte Zeit. Doch es gibt Vieles, dass du auch schon präventiv tun kannst!

Maßnahme 1: Regelmäßige Kontrolle der PAT – Werte

Du solltest bei deinem gesunden Pferd die PAT – Werte kennen. 

Also Puls, Atmung, Temperatur

Du solltest also Wissen, wie hoch sein Puls in Ruhe ist. Eine Pulsfrequenz wischen 28 und 40 ist normal

Wenn jetzt deine Tierärztin dir sagt, dein Pferd hat einen leicht erhöhten Puls und sie hat meinetwegen 45 Schläge gemessen. Du weißt aber dass dein Pferd normalerweise bei ganz entspannten 28 Schlägen ist – dann kannst du das deiner Tierärztin mitteilen und sie wird es entsprechen bewerten können. So ist eine Erhöhung bei z.B. einer still verlaufenden Kolik um 17 Schläge relevanter, als bei einem Pferd was auch in Ruhe schon eine Frequenz von 40 hat und der Puls dann nur um 5 Schläge höher ist. 

Den Puls deines Pferdes kannst du z.B. innen an einem Unterkieferast fühlen. Dort findest du eine Vene, etwa so dick wie eine dicke Spaghetti. Dort kannst du den Puls ertasten. Zähle 15 Sekunden – rechne mal 4 – Zack Puls. 

Man muss die Venensuche ein bisschen Üben. Nicht aufgeben 😉


Auch das Kennen der Atemfrequenz ist wichtig. Wenn du weißt, wie die Atemfrequenz bei deinem entspannten Pferd ist, wirst du Veränderungen – z.B. bei einem beginnenden Lungenproblem sofort erkennen und kannst auch sofort gegensteuern. 

Die normale Atemfrequenz liegt bei 8 bis 16 Zügen pro Minute. 

Zähle einfach in einem entspannten Moment 30 Sekunden lang die Bewegung der Bauchdecke und nehmen diesen Wert mal 2. Dann weißt du wie oft dein Pferd in der Minute atmet. Außerdem kannst du so auch gleich einen Blick auf die Qualität der Atmung werfen und entwickelst ein Auge dafür.

Hier stellt sich die gleiche Situation dar wie beim Puls. Kennst du die „normalen“ Werte deines Ponys kannst du deinen Tierarzt im Krankheitsfall bestmöglich bei der Interpretation der Werte unterstützen. 

Du solltest außerdem Fieber messen können und die Temperatur bewerten können. Die normale Temperatur ist 37,5 – 38,2.

Fiebermessen ist denke ich klar, oder? 

Fieberthermometer rein in den Popo des Pferdes, warten, ablesen. Wichtig: Thermometer nicht loslassen oder am Schweif festbinden, damit es nicht verschwinden kann und ganz wichtig: Übt es in einer entspannten Situation. Dein Pferd sollte sich entspannt von dir „hintenrum“ betüdeln lassen – nicht, dass das Fiebermessen in einer angespannten Situation als Problem herausstellt. 

Maßnahme 2: Regelmäßige Kontrolle der Beine, insbesondere der Sehnen 

Gerade wenn dein Pferd schonmal mit einem Sehnenproblem zu tun hatte, weißt du wahrscheinlich, wie wichtig es ist, den Zustand der Sehnen vor und nach jedem Ritt zu kontrollieren. Währet den Anfängen! 


Die Sehnen sollten sich immer klar anfühlen und eine gleichmäßige Temperatur aufweisen. Warme Stellen sind z.B. nicht gut


Auch Gallen die langsam entstehen sind immer ein Zeichen für Überlastungen – wahrscheinlich nutzt den Pferd Bewegungsmuster, die nicht förderlich für seine körperliche Gesundheit sind. Behalte das bitte in jedem Fall im Auge! Höre dazu auf gerne meine Episode #3 – Sehnengesundheit beginnt im Rumpf. Dort sind viele wichtige Informationen diesbezüglich. Diese Folge ist besonders wichtig, wenn dein Pferd in seinem Leben schon einmal ein Sehnenproblem hatte. 


In meiner kostenlosen Checkliste zur Tragfähigkeit habe ich auch eine detaillierte Videoanleitung untergebracht, in der ich zeige, wie genau du die Sehnen palpieren kannst. 


In meinen großen Online-Kurs der im Mai 2022 an den Start geht lernst du dann z.B. auch die Gelenke deines Pferdes zu beurteilen um Bewegungseinschränkungen sofort wahrzunehmen. Das kann euch bei einer Lahmheitsdiagostik unheimlich helfen.


Manchmal ist es ja auch nur eine kleine Blockade die du dann mit einer einfachen Mobilisierungstechnik selbst lösen kannst. 

Maßnahme 3: Schließe Rückenschmerzen aus

Ohne Rücken kein Pferd. – Genauso wie ohne Huf, ohne Bein, ohne Kopf, --- du weißt schon alles ist wichtig. Aber auf einem schmerzenden Rücken setzt man sich nun mal nicht drauf. Punkt. 

Hat dein Pferd Verspannungen und Rückenschmerzen ist es wichtig diese zu beheben, bevor du reitest, naja und eigentlich auch, wenn du nicht reiten willst, Rückenschmerzen sind immer blöd – wer kennt das nicht – auch ohne dass man Gewichte stemmt😊


Stellst du also fest, dass dein Pony Rückenschmerzen hat, kannst du als erste Maßnahme selbst eine Massage durchführen. Auch Wärme hilft oft gut.

 

Hier gibt es allerdings einen Punkt, den ich dir gerne besonders ans Herz legen möchte: Wenn du Rückenschmerzen immer wieder kommen und du z.B. mehr als 1x im Monat eine Empfindlichkeit im Rücken deines Pferdes bemerkst, dann ist es wichtig auf Ursachenforschung zu gehen! 

Denn es ist definitiv nicht normal, dass du dein Pferd 1x im Monat oder alle 8 Wochen behandeln lassen musst, damit es keine Probleme hat. 1-2 Check-ups im Jahr sollten völlig ausreichen. Und ein Check-up zählt nur als solcher, wenn es KEINE Beschwerden im Vorfeld gegeben hat.


Wiederkehrende Verspannungen haben immer einen tieferen Grund. Immer. Und du kannst davon ausgehen, dass Kompensationen im Gange sind. Das wiederum hat immer Überlastungen zur Folge, die sich dann z.B. in Verspannungen zeigen können, noch lange bevor eine Handfeste Diagnose besteht. 


In der Checkliste zeige ich auch wie du den Rücken deines Ponys prüfen kannst. Sei hier nicht zu zaghaft. Steigere den Druck langsam, aber ordentlich. Dein Pferd sollte auf kräftiges Massieren und Rubbeln eher angenehm als unangenehm finden.


Wir gehen an dieser Stelle mal davon aus, dass der Sattel deines Pferdes passt. Wenn dein Pferd trotzdem häufig Probleme im Rücken hat,  wird es sehr wahrscheinlich mit seiner Selbsthaltung zu tun haben, und damit dass es seine Muskeln einfach nicht richtig einsetzt, um sich und dich zu tragen. Keine Sorge, das kann man beheben! Auch das ist ein Thema, welches in meinen großen Online-Kurs behandelt wird. 


Maßnahme 4: Beurteile dein Freizeitpferd – ohne rosarote Brille

Beginnende Probleme kommen auf leisen Sohlen. Aber wenn du wachsam bist, kannst du diese Probleme schon sehr früh, erkennen und etwas dagegen tun. Sodass sich die Situation nicht verschlimmert. Du kannst dein Pferd so aktiv gesund erhalten.


Du solltest dein Pferd regelmäßig fotografieren. Am besten, wenn es wirklich entspannt und bequem steht. Vielleicht sogar in Ruhestellung. 

Anhand solcher Fotos – die natürlich nicht Insta – geeignet sind 😊 kannst du die Entwicklung deines Pferdes gut beobachten. 


  • Stehen die Röhrbeine der Vorder- und Hinterbeine 90° zum Boden
  • Steht die Vor- oder Hinterhand Rückständig
  • Vorständig
  • Untergeschoben 
  • nach Hinten raus? 

Vielleicht hast du ja sogar die Möglichkeit die Stellung der Beine mit alten Fotos deines Pferdes zu vergleichen – vielleicht hast du ja noch Bilder aus seiner ungerittenen  Jugendzeit 😊


Auch spannend zu beurteilen: 

  • Wie entwickelt sich der Rücken? 
  • Wölbt sich die Lende heraus? Kippt das Becken immer mehr ab? 
  • Gibt es Löcher in der Muskulatur? 
  • Hast du das Gefühl, der Rücken zieht vor oder nachdem Widerrist nach unten? 
  • Gibt es also einen Axthieb oder eine Absackung in der Sattellage? 

All das sind Alarmzeichen, die du unbedingt ernst nehmen solltest. Sonst rutscht dein Pferd schneller in die Trageerschöpfung als du „verflixt“ sagen kannst. Und eine waschechte Trageerschöpfung ist schwer und langwierig zu therapieren. Manche Therapeuten sagen sogar, ab einem bestimmten Punkt ist die Absackung des Thorax irreversibel – also nicht mehr rückgängig zu machen. Das sehe ich anders, aber es ist wirklich ne sehr, sehr aufwändige Geschichte, die mit einer seeeeehr langen Reitpause einhergeht. 

Du ahnst es wahrscheinlich schon: In meiner Checkliste ist auch da genauestens beschrieben :-D

Maßnahme 5: Achte auf die Lieblingsbeine deines Lieblingspferdes

Entlastet dein Pferd immer das gleiche Bein, wenn es ruht oder wechselt sich das ab? Das Entlasten des immer gleichen Beins kann ein Hinweis auf eine schlummernde Schonhaltung sein. Genauso bei den Vorderbeinen. Wird ein Bein z.B. oft nach vorne ausgestellt und häufig weniger belastet? 


Das Pferd bleibt am gesündesten, wenn es alle 4 Beine gleichmäßig belastet. Gerade wenn die Anforderung des „geritten“ werden dazu kommt ist es wichtig, dass die Pferde diese simple Sache erstens können und zweitens beherrschen. 


Also sie müssen körperlich in der Lage dazu sein, weil nix weh tut und weil sie wissen, wie es geht. 


Auch das ist natürlich tiefergehend ein Thema in meinem großen Online-Kurs speziell für Freizeitreiter, die die Gesundheit ihres Pferdes nicht dem Zufall überlassen wollen. Start ist in diesem Jahr der Mai. 

Die Türen zu diesem Kurs werden nur wenige Tage geöffnet sein, wenn du dabei sein willst komm auf jeden Fall auf meine E-Mail Liste, damit du den Start nicht verpasst. 


So nun aber los, ab mit dir in den Stall und Nimm dein Pferdchen unter die Lupe ;-)


Ich wünsche dir einen wundervollen Tag und viel Spaß mit deinem Herzenspferdchen!

Zusammenfassung:

  1. Prüfe regelmäßig die PAT-Werte
  2. Regelmäßige Kontrolle der Beine, insbesondere der Sehnen
  3. Schließe Rückenschmerzen aus
  4. Beurteile dein Freizeitpferd - ohne rosarote Brille
  5. Achte auf die Lieblingsbeine deines Lieblingspferdes

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