Manche Pferde haben echt Pech mit der Genetik (oder Zuchtlinie). Selbst wenn man sie in der Steppe von Montana aussetzen würde und nie reiten oder anderweitig trainieren würde, würden sie früher oder später – in dem Fall wohle eher später eine Trageerschöpfung bekommen, weil ihr Körperbau einfach ein bisschen ungünstig ist.
Denn die Trageerschöpfung kommt nicht unbedingt wie das Wort suggeriert vom Tragen eines Reiters, sondern auch vom Tragen des eigenen Rumpfes, bzw. dem falschen Tragen desselben. Durch ungünstig wirkende physikalische Kräfte in einer ungünstigen Statik eines Pferdes.
Ok, ob nun Pech mit der Genetik oder nicht – sind die Pferde in unserer Obhut, gibt es die ersten Anzeichen für Trageerschöpfung manchmal sogar schon früh in der Ausbildung, selbst wenn das Pferd dann noch nicht geritten ist.
Häufig fängt das Elend an, wenn man beginnt, die Jungen Pferde zu longieren. Denn die Laufen auf dem Kreisbogen
und auf Kurven und ein Platz hat nach aller spätestens 60m eine Kurve – Ist nun mal für unsere Pferde wirklich keine Selbstverständlichkeit.
Hat man dann das Pferd nicht vorher in solchen unnatürlichen Bewegungsmustern geschult und ihm schrittweise gezeigt, wie genau es die Rumpfträger auf einem Kreis
einsetzen muss, dann geht der Teufelskreis los.
Und da hilft es auch nicht, ihm Balance Pads
unter die Füße zu schieben, ihm auch noch Stangen
in den Weg zu legen oder kleine Sprünge
oder es die Berge hoch und runter
zu jagen, ohne drüber nachzudenken, ob das für seinen individuellen Körper sinnvoll ist.
So kann das Berg hoch oder Berg runter bei bestimmten Kompensationen des Pferdes absolut kontraindiziert sein und die Situation sogar noch verschlimmern. Und es hilft schon gar nicht, es möglichst gewitzt auszubinden (böööser Fehler!!).
Was man wirklich tun muss ist das Pferd VOR jeglichem Training und VOR jeglicher Reha-Maßnahme in eine ehrliche – kompetente Selbsthaltung zu bringen. Und damit meine ich nicht nur, dass es nicht umfällt, wenn man die Zügel lang lässt. 😊
Ob ein Pferd sich in Selbsthaltung bewegen kann ist davon abhängig, ob es mit erhobenem Brustkorb – also aktiv angespannten Rumpfträgern
losgehen kann, anhalten kann, geradeaus gehen kann, oder eine Kurve bestreiten kann. Und zwar langsam und kontrolliert. Nicht einfach mit Tempo – in der Hoffnung nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Solange dein Pferd nicht in der Lage ist, seine Rumpfträger so einzusetzen, musst du noch nicht an Training und Umsetzung von entsprechenden Trainingsempfehlungen denken.
Das wird erst danach sinnvoll.