Pferdereha Wirtz

6 Fakten über Stress bei Pferden, die du kennen musst

Antje Wirtz • 10. März 2022

6 Fakten über Stress bei Pferden, die du kennen solltest

Stress ist allgegenwärtig.

Nicht nur für unsere Pferde, sondern sicherlich auch für uns. Man muss eigentlich nur Radio oder Fernseher einschalten und schon schießt das Stresslevel in die Höhe.

Stress ist ungesund – das ist bekannt. In diesem Artikel gebe ich dir 6 Fakten an die Hand, die du auf jeden Fall über Stress wissen solltest.

Im letzten Punkt gehe ich darauf ein, was du jetzt sofort tun kannst, um deinem Pferd etwas Stress zu nehmen.

Und der Knaller ist:

Es wird nicht nur deinem Pferd helfen, sondern auch dir – denn auch wir sollten unser Stress-Level nicht aus den Augen verlieren.

So viel prasselt momentan auf uns herein. Aber wir können nur in Liebe und bedacht und intelligent handeln, wenn wir klar denken können: 

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Fakt 1: Es gibt verschiedene Stresstypen

Pferde gehen individuell mit Stress um.

 

Es gibt aktive und passive Stresstypen. Lass mich das zur Veranschaulichung mit Hilfe von zwei Klischee-Pferden beschreiben:

Da haben wir auf der einen Seite den Vollblutaraber Hazim:

Hazim macht seinem Ärger und Temperament Luft. 


Er tänzelt, bläht die Nüstern, stellt den Schweif auf und lässt die Mähne fliegen. 


Ist er aufgeregt, kreist er mit erhobenem Kopf um seine Besitzerin, um sicherzustellen, dass sie auch wirklich mitbekommt, dass Gefahr im Verzug ist. 


Seine Fluchtdistanz ist eher lang. Wenn er sich wirklich erschrickt, dann rennt er eher 5 km als, dass er nur kurz zur Seite hüpft und erstarrt – ganz nach dem Motto: Sicher ist sicher…


So ein Vollblut-Araber ist das perfekte Sinnbild nicht nur für den aktiven Stresstypen der Pferde, sondern auch für akuten,  plötzlichen Stress, der kommt und geht.


Wie z.B. eine Auseinandersetzung mit Frauchen oder eine vorbeifliegende Tüte, ohne klar zu berechnende Flugbahn.

Auf der anderen Seite haben wir den Tinker Charly. 


Charly bringt nichts so leicht aus der Ruhe. 


Er ist nicht sonderlich aufgeregt, sondern sieht die Welt eher gelassen. Er steht mit allen 4 Beinen fest im Leben und kann im Notfall auch mehrere Stunden vorm Hänger parken, ohne sich einen Zentimeter zu bewegen.


Wenn Charly Stress hat hängt er das erstmal nicht an die große Glocke. 


Kleine Beschwichtigungssignale, leise Kommunikationsversuche mit seiner Besitzerin. 


Das muss reichen meint er. 


So hält er es auch mit der Flucht. Ein kurzes Kopf heben und erstarren reicht. 


Sein Motto: Energie muss gespart werden. Rennen kann man immer noch wenn man wirklich in Lebensgefahr ist. 


Das hört sich zwar erstmal angenehm an, aaaaaber wenn passive Stresstypen nicht gehört werden und ihr Stress nicht wahrgenommen wird, dann explodieren sie scheinbar aus dem Nichts und dann ist kein Halten mehr. 


So wie Charly, der 895 Minuten „seelenruhig“ vorm Anhänger steht und plötzlich anfängt zu steigen, die Helfer umzurennen und sich mit Händen und Füßen zu wehren.


Dann ist vom entspannten Tinker plötzlich nicht mehr viel zu merken und er verwandelt sich urplötzlich in eine wildgewordene Dampfwalze.

 

Der passive Stresstyp ist auch ein gutes Sinnbild für chronischen Stress. 


Chronischer Stress ist der Stress, der sozusagen immer da ist. Wie z.B. die nicht angepasste Haltung, der nervige Boxennachbar oder die chronischen Schmerzen. Er ist leiser und subtiler als der Stress der kommt und geht. Dafür aber umso gefährlicher.

Fakt 2: Die Haltung unserer Pferde hat einen großen Einfluss auf ihr Stresslevel

Bleiben wir bei unseren 2 Beispielponys Hazim und Charly:

Der Vollblüter Hazim lebt in einer wunderschönen Reitanlage in einem großzügigen Paddock-Box. 


Er steht allerdings nur nachts in dieser Box. 


Tagsüber ist er mit einigen Kumpels in einem großen Auslauf, sodass er sich frei bewegen und spielen kann. 


Dröseln wir das einmal auf; was könnte hier ein Stressfaktor sein? 


Gefüttert wird 2x täglich eine große Portion Heu und ebenfalls 2x täglich gibt es Krippenfutter. 


Die Fütterung ist für Hazim immer eine stressige Zeit. 


Er steht weit hinten in der Stallgasse und es dauert bis der Buffetwagen mit dem Krippenfutter bei ihm ankommt. 


Zu dieser Zeit ist es immer unruhig im Stall. 


Hazim ist genervt und gestresst, denn obwohl seine Box mit 5x5m wirklich sehr groß ist, stehen seine Boxen-Nachbarn immer noch innerhalb seines persönlichen Bereichs. 


Seine Individual-Distanz – also die Distanz, die ein anderes Pferd einhalten sollte, damit Hazim sich wohl und nicht bedängt fühlt, hat einen Radius bei etwa 10m. Das ist ein normaler Wert für ein Pferd. 


Bei Ponys wie Isländern ist der Radius meist kleiner. 


Das heißt, dass immer mindestens einer seiner Boxen-Nachbarn in seinem persönlichen Bereich steht. Und das eigentlich nicht nur während der Fütterung, sondern immer. 


Das macht ihm in der Zeit, in der er in der Box steht Stress. 

Akuten, Stress während der Fütterung und chronischen Stress in der übrigen Zeit. 


Diesen chronischen Stress sieht man Hazim allerdings kaum an, vermeintlich entspannt seht er in der Box, oder auf dem Paddock, meistens mit dem Kopf zur Wand und döst friedlich vor sich hin. 


Wer genau hinschaut, kann allerdings erkennen, dass seine Maulpartie und die Kaumuskeln immer leicht angespannt sind. 


Nach Hazims Frühstück beginnt die Zeit im Auslauf. Etwa gegen 10.00h wird er mit seinen Kumpels rausgebracht. 


Der Auslauf hat locker 400qm, ist also ungefähr so groß wie ein halber Reitplatz. 


Die Anlage ist sehr groß und es gibt mehrere von diesen großen Paddocks. 


Er und 5 weitere Wallache, die er bereits gut kennt, verbringen den Nachmittag zusammen draußen und können spielen. Die Gruppe ist seit über einem Jahr fest zusammen und es gibt keinen Stress durch wechselnde Belegschaft. 


Freundschaften konnten entstehen und diejenigen die sich nicht so sehr mögen haben sich arrangiert. Von der Gruppenzusammenstellung her geht also ein Stress aus.


Nun ist Hazim aber ein Vollblut-Araber. 


Ein Langstreckenläufer. 

Ein Trinker der Lüfte. 


Die 20x20m Auslauf reichen ihm nicht aus, um seinen Bewegungsdrang zu stillen. 


Er kann zwar mit seinen Kumpels spielen, aber eigentlich hat er ein Bedürfnis nach einem lang- gestreckten Galopp über das Feld. 


Zum Glück hat er allerdings ein Frauchen was dieses Bedürfnis regelmäßig – also so 1x im Monat stillen kann – zumindest im Sommer. 


Die Zeit im Auslauf geht gegen 17h zu Ende. 


Damit es nicht zu viel Stress in den Gruppen gibt und den Paddock nicht zu sehr verdreckt wird auf den Paddocks kein Raufutter angeboten. 


Nicht das Hazim es nötig hätte, er ist gut im Futter, aber so kommen doch immerhin 7 Stunden Fresspause zu Stande, was Hazim auch ein wenig stresst. 


Und du siehst schon. Für Dauerfuttersucher und Dauerbeweger ist die Bewegungszeit für Hazim einfach zu wenig. 


Denn nach den 7 Stunden Paddock-Zeit stehen ihm wieder 13 Stunden in der Paddock-Box bevor. 


Wir sagen zwar – das Pferd steht „nur“ in der Nacht drinnen. Aber dann stellt sich die Frage – wie lang ist denn die Nacht? Und könnte die Nacht für ein so bewegungsfreudiges Pferd wie Hazim evtl. etwas zu lang sein?

Schauen wir nun zu Charly. 

Der Tinker Charly steht in einem großen Offenstall mit Trail, den er sich mit 19 weiteren Pferden teilt.


Für die bunter Gruppe in der Stuten wie Wallache, junge wie alte Wallache, aktive und passive Stresstypen, große und kleine Pferde zu Hause sind steht in 4 Raufen 24 Std. Heu zur Verfügung.


Obwohl Charly ein Tinker ist, scheint ihm dieses Angebot an Heu trotz seiner Rasse nicht schlecht zu bekommen. Er hat für einen Tinker eine sportliche Figur und wird nicht zu dick.  


Da der Offenstall wirklich sehr großzügig angelegt ist und die 4 Raufen auch weit auseinander stehen, können wir für Charly Stress durch Bewegungsmangel ausschließen. 


Aber auch Charly ist Stressoren ausgesetzt, mit denen er klar kommen muss.

 

So ist in der Herde leider eine relativ Hohe Fluktuation an der Tagesordnung. Eigentlich war die Herde bisher nie länger als 4 Monate konstant. Pferde wechselsten den Stall, andere kamen dazu. 

Charly ist sensibler als er Aussieht und außerdem Rangniedrig. 


Er hat keine Lust auf Rang-Diskussionen und steckt lieber zurück. 

Die hohe Fluktuation in der Herde bereitet ihm chronischen Stress, da er noch keinen festen Freund gefunden hat außerdem ist da noch die große dunkelbraune Stute die wirklich absolut zur Übertreibung neigt und wegen jeder Kleinikeit aus der Haut fährt. 


Charly hat beim Fressen nicht besonders viel Ruhe. Er muss eigentlich immer die Augen überall haben, denn jederzeit könnte einer der Anderen vorbei kommen und ihn wegjagen – eigentlich völlig unnötig denn es ist wirklich genug Futter für alle da. 


Aber viele der Pferde sind eben erst ein paar Monate da und haben scheinbar noch nicht begriffen, dass die Heu-Bar wirklich immer offen ist und Futterverteidigung wirklich unnötig ist. 


Auch das ist etwas was nicht so offensichtlich ist, aber es stresst ihn – obwohl man das auch den ersten Blick nicht unbedingt bemerkt. 


Schau dir die Haltung deines Pferdes also einmal ganz objektiv an: 


Gibt es lange Fresspausen?


Hat dein Pferd ggf. Stress mit Boxennachbarn?


Kann es seine Grundbedürfnisse nach Bewegung und Dauerfuttersuche ausreichend stillen?


Ist die Herde harmonisch? 


Hat dein aktives Pferd jemanden zum spielen? Oder hast du ein älteres Semester, dass einen Kumpel zum chillen braucht?


Gibt es häufig Änderungen in der Gruppen Zusammenstellung?


Wenn alles passt: Super. Wenn nicht: Überlege ob der Stress akut ist und ab und zu auftritt oder eher immer da ist. 


Wenn also dein Pferd ab und an mal von einem Kollegen von der Heuraufe gejagt wird, weil der heute mal schlechte Laune hat, ist das gar kein Problem. 


Dieser Stress geht ja auch direkt wieder weg. Ist der auslösende Punkt allerdings einer, den dein Pferd nicht abstellen kann. Ist der Stressor also „immer da“. Dann lohnt es sich zu optimieren.

Fakt 3: Unangepasstes Training stresst die Pferde mehr als nötig

Auch die Art und Weise des Trainings hat Maßgeblichen Einfluss auf das Stresslevel unserer beiden Beispielpferde Hazim und Charly.

Hazims Frauchen hat das Horsemanship-Training von der Pike auf gelernt. 

Für sie ist klar der Mensch ist Teil der Rangordnung und steht in jedem Fall über dem Pferd. 


Das Pferd hat zu tun was Frauchen vorgibt.


Hazim ist sehr gut erzogen und tut was er kann. 


Aber manchmal kann er eben nicht. 


Er hat Angst. 


Wenn Hazims Frauchen dann mit Druck und Strafe Hazims Verhalten zu steuern, dann hat Hazim die Wahl zwischen Pest und Cholera. 

Er hat Angst vor der wehenden Tüte. 

Aber er hat auch Angst vor den Konsequenzen, wenn er sich nicht daran vorbei bewegt. 


Frauchen sieht Hazims Angst nicht unbedingt.


Er hat in den letzten Jahren schon gelernt, wie man sich zu benehmen hat und Angst zeigen gehört nicht unbedingt zu den Verhaltensweisen die Frauchen besonders gutheißt. 

Also reißt er sich zusammen, solange es eben geht. 


Und wenn es nicht mehr geht, übernimmt sowieso die Amygdala und sorgt für reflexartige Flucht. 


Hazim wird in diesem Fall also nicht nur ungerecht behandelt, denn er kann ja nichts für seine Angst, xondern er wird auch noch dazu gebracht auszuhalten so lange sein Körper das zulässt. 


Das erhöht das Stresslevel während des Trainings mit seiner Besitzerin enorm. 

Außerdem mutiert er zu einer tickenden Zeitbombe. 


Ich kann dir an dieser Stelle nur empfehlen die Angst und Sorge deines Pferdes immer ernst zu nehmen und nicht mit Druck und Strafe drüber weg zu trainieren. 


Bei Angst ist positive Verstärkung aka Clickertraining meine erste Wahl.

Charly hat von Haus aus sowieso nicht so viel Angst. 


Er ist wirklich entspannt und eine lächerliche fliegende Tüte bringt ihn nicht aus dem Gleichgewicht. 


Was ihn allerdings aus dem Gleichgewicht bringt, ist der geforderte Galopp auf dem Zirkel. 


Er hat kein gutes Körpergefühl. 


Er weiß nicht, wie er sich auf der Kreisbahn bewegen soll, ohne dass sein Gelenke und Muskeln schmerzen, und er hat die ganze Zeit das Gefühl umzufallen oder wegzurutschen. 


Ja er macht sich sogar ernsthaft Sorgen, dass er umfällt. 


Und diese Sorge ist für ein Fluchttier wirklich berechtigt. Es ist tief verankert, dass es keine gute Idee ist, unabsichtlich den Boden unter den Füßen zu verlieren. 


Das Galopptraining macht ihm also Stress. 


Er wird dadurch, dass er ein passiver Stresstyp ist, aber erstmal nicht wild und ungehalten. 


Er versucht die Sache auszusitzen und den angsteinflößenden Galopp zu meiden. 


Heißt – auf dem Reitplatz ist unser Charly so richtig faul. Ihn in den Galopp zu bekommen ist eine echte Herausforderung. 


Seine Besitzerin wundert das. Denn im Gelände scheint Charly gern zu galoppieren. Bei einem entspannten Galopp über das Feld ist er willig aber entspannt und immer gut zu regulieren.


Hier liegt der Stressor im Training also gar nicht unbedingt daran, dass Charlys Gefühle übergangen werden. 


(das heißt: doch seine Gefühle werden schon übergangen, aber fairerweise muss man zugeben, dass er sein Herz, anders als Hazim nicht auf der Zunge trägt)


Sein Stress kommt von der Überforderung durch die Aufgabe, die an ihn gestellt wird. 



Nimm dein Training unter diesen Gesichtspunkten einmal unter die Lupe. Machst du vielleicht Druck, wenn dein Pferd Angst hat? 


Oder wäre es evtl. möglich, dass dein Pferd Stress hat, weil du die etwas von ihm wünscht was es noch nicht leisten kann?

Fakt 4: Chronische Schmerzen, lassen den Stress-Level nicht mehr auf normal Niveau absinken.

Wenn dein Pferd chronische Schmerzen oder allgemein Schmerzen hat, bedeutet das natürlich auch Stress. 


Sowohl wenn etwas offensichtlich nicht stimmt wie bei einer akuten Verletzung, als auch bei Schmerzen, die nicht so offensichtlich sind.


Du kennst es vielleicht. Wenn du verspannte Schultern oder einen Verspannten Nacken hast, dann hast du schmerzen – man sieht es dir aber nicht an. Eine Massage ist hier Gold wert. 

Sie nimmt dir die Schmerzen, die Verspannungen lassen nach und es ist einfach nur eine Wohltat. 


Deine Kopfschmerzen hören auf und du kannst endlich wieder entspannen – und dein Stress-System auch. 


Sowohl Hazims Frauchen als auch das Frauchen von Charly kennen meine Checkliste, die man sich für 0,00 Euro unter www.antjewirtz.de herunterladen kann, leider nicht. Also prüfen sie ihr Pferd auch leider nicht regelmäßig auf Schmerzpunkte.


Hazim hat einen stark verspannten Unterhals und Schmerzen im sogenannten CTÜ. 


Wenn man de CTÜ lösen würde, würde man ihm schon eine Menge von seinem chronischen Stress, der durch andauernde Schmerzen in diesem Bereich ausgelöst wird, nehmen. 


Hazim ist durch diesen Schmerz noch reaktiver als er eh schon ist und hat in letzter Zeit eine auffällig kurze Zündschnur. 


Selbst vor Kleinigkeiten zuckt er zusammen, er kommt viel zu schnell in den Fluchtmodus und ist im Moment fast unberechenbar. 




Bei Charly fällt auf, dass er in letzter Zeit besonders lustlos, müde und übellaunig ist. Er ist im Moment so fröhlich.


Charly hat durch die Überforderung auf dem Reitplatz Probleme in der Lendenwirbelsäule. Du erinnerst dich an seine Bemühungen auf dem Zirkel nicht umzufallen?


Auch wenn Charly auf lange Sicht natürlich unbedingt lernen muss, wie man sich schadensfrei auf einer Kreisbahn bewegt, würde auch ihm eine Mobilisation der Faszie, eine Massage der Rückenmuskeln und etwas Lockerung im Rumpfbereich guttun und ihm Schmerzen nehmen. 


Das wäre tatsächlich mit etwas Know How auch einfach und mit wenig Aufwand möglich. 


In Artikel 14 erzähle ich z.B. etwas zur Pferdemassage. Wer gezielter lernen möchte sein Pferd von solchen Schmerzen und Stress zu befreien ist herzlich eingeladen bei meinen Online-Workshop teilzunehmen.


Wir starten am 1.4.22 Du kannst dich unter

diesem Link unverbindlich in die Warteliste eintragen.

An den Muskeltonus ist die Emotion gekoppelt.

Ängstlichkeit und Schreckhaftigkeit stehen im Zusammenhang mit einem hohen Muskeltonus.

Das heißt andersherum: Wenn du den Muskeltonus herabsetzen kannst, dann kannst du auch die Emotionen deines Pferdes beeinflussen. 

Fakt 5: Chronischer Stress hat fatale gesundheitliche Folgen für dein Pferd

Hat das Pferd einen dauerhaft erhöhten Stresslevel, zum Beispiel durch chronische Schmerzen oder durch die Haltung, die seine Seele belastet,  kommen die Pferde überhaupt nicht mehr richtig in die Entspannung.


Das bedeutet, dass alle Stresshormone ein höheres Level haben, als bei einem entspannten Pferd.


Durch Stress schüttet das Pferd Cortisol aus.


Die Ausschüttung von Cortisol ist nicht per se schlecht, sondern sie wird erst dann schädlich, wenn der Cortisol Spiegel aufgrund von chronischem Stress nicht mehr absinken kann.  


Normalerweise ist das Cortisol dafür da, das Pferd in Alarmbereitschaft zu versetzen. Das heißt der Muskeltonus wird hochgefahren, die Sinne werden geschärft. Das Pferd ist fluchtbereit.


Aber: „die Dosis macht das Gift.“ 


Wenn ein Pferd dauerhaft einen erhöhten Cortisolspiegel hat, neigt es dazu sehr angespannt und auch verspannt zu sein. Das ist für das Ganze nicht besonders förderlich, weil diese Verspannungen wiederum Schmerzen auslösen können, die wiederum dazu führen, dass das Pferd Stress hat und vermehrt Cortisol ausschüttet. Das ergibt einen Teufelskreis.


Hazim und Charly sind beide auf ihre Weise chronisch gestresst. Die beiden gehen sehr unterschiedlich damit um. Beide haben allerdings ihre körperlichen Baustellen, die Schmerzen verursachen. Die Schmerzen machen Stress. Stress macht einen dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel, was den Muskeltonus erhöht. Beide Pferde sind bretthart und finden schlecht in die Entspannung. 



Vielleicht hast du im Zusammenhang mit Cortisol schon mal was von dem Cushing gehört? Denn Cortisol hat einen Einfluss auf den Stoffwechsel und so kann ein dauerhaft erhöhter Cortisol Spiegel, auch zu einer Stoffwechselstörung führen. Beim Cushing Sydrom ist der Cortisolspiegel der betroffenen Pferde erhöht. Das ist ein Symptom der Krankheit.


Oder kennst du vielleicht das Problem, dass bei einer Cortison – Behandlung eine Hufrehe auftreten kann? Da gibt es einen Zusammenhang. 


Chronischer Stress hat aber noch weitere körperliche Auswirkungen auf die Pferdegesundheit. So gibt es zum Beispiel viele Pferde mit Magengeschwüren. Außerdem wird das Immunsystem durch den dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel herabgesetzt. 


Deshalb bist du in besonders stressigen Zeiten auch anfälliger für Erkältungen. 


Andere Pferde reagieren zum Beispiel eher mit dem Darm, und neigen dann bei Stress zu Koliken, Kotwasser oder Durchfall.


All diese körperlichen Auswirkungen von Stress auf den Pferdekörper sind ein sehr guter Grund etwas dagegen zu tun. 


Damit kommen wir zu den Maßnahmen, die Du jetzt sofort ergreifen kannst, um dein Pferd etwas zu ent-stressen. Denn sind wir ehrlich: 


Wir können nicht jeden Stress von unseren Pferden fernhalten. 


Umso sinnvoller, wenn du weißt, was du kurzfristig und sofort tun kannst, um deinem Pferd etwas Entspannung und eine Absenkung des Cortisol-Spiegels zu ermöglichen.

Fakt 6: Du kannst sofort etwas tun, um das Stress-Level deines Pferdes runterzufahren

Und hier kommt gleich zu Beginn die gute Nachricht: 


Was ich dir jetzt verrate, hilft nicht nur deinem Pferd, sondern auch dir. Wenn du es richtig machst. 


Wie ich eingangs schon erwähnte, sind die Zeiten auch für uns nicht gerade stressfrei und leicht. Und auch wir müssen schauen, dass wir unser Stresslevel gelegentlich deutlich herunterfahren und uns in Entspannung üben. 


Wie bei den Pferden ist, ist es aber auch bei uns so, dass unser Gehirn unter Stress nicht mehr so gut funktionieren kann. 


Es nehmen Gehirnareale das Ruder in die Hand die nicht unbedingt bekannt sind, für besonders kluges reflektiertes handeln. Z.B. die Amygdala. 


Hier werden Reize eher schnell und instinktiv verarbeitet. 

Was in wirklichen Gefahrensituationen auch Sinn macht. Aber nicht, wenn man kluge Entscheidungen treffen will oder wenn man etwas lernen will.  


Also lass uns zusammen was für unsere geistige Gesundheit tun und unseren Stress als auch den Stress unserer Pferde minimieren: 



Wenn du meine Inhalte schon ein wenig verfolgt hast, wirst du schon erahnen können, was jetzt kommt: 


Massiere dein Pferd. 


Führe es in die körperliche und mentale Entspannung. 


Führe die Massagen in sanftem, ruhigem Rhythmus aus. 


Konzentriere dich ganz auf den Moment. Spüre das Gewebe unter deinen Händen. 


Ertaste die Spannung der Muskulatur. Erspüre Verhärtungen. 


Beobachte wie das Gewebe im Laufe der Massage weicher wird. 


Darüber hinaus kannst du deinem Pferd helfen chronische Schmerzen loszuwerden, indem du leichte Faszien-Techniken ausübst.


Du kannst z.B. die Hautfaszie vorsichtig abheben und wieder zurücksinken lassen. Sei dabei aber wirklich vorsichtig. 

Wenn die Faszie sehr verklebt ist, kann das auch schmerzhaft sein und dein Ziel ist hier vor allem Entspannung, damit der Cortisolspiegel wieder sinkt. 



Auch im Training kannst du deinem Pferd sofort helfen den Cortisolspiegel zu senken. Das ist nicht für jede Art von Arbeit sinnvoll – das ist schon klar. Ein Pferd im Halbschlaft will keiner auf dem Gelände-Parcours sehen. 


Aber dennoch solltest du bewusst ein sehr entspanntes Training in deinen Trainingsplan aufnehmen, indem es nicht um Leistung geht, sondern um entspanntes Sein. 

Um Loslassen. 


Um Seele baumeln lassen und das gilt für dich und für dein Pferd. F


rei von Leistungsdruck, Erwartungen und Alltagsstress. 

Wenn du gezielte Entspannung für dein Pferd sinnvoll findest:


Ich werde die Türen zu meinem Online-Workshop am Donnerstag, den 24.03.22 öffnen. Die Plätze sind begrenzt.


Wenn du dir einen Platz sichern möchtest, trag dich am besten auf die Warteliste ein: 

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