Pferdereha Wirtz

Wie du physikalische Therapie an deinem Pferd anwenden kannst

Antje Wirtz • 17. März 2022

Was jeder über Pferdemassage wissen sollte

In diesem Artikel des Freizeitreiter-Blogs erfährst du, was du neben der Massage, die du mit deinen Händen ausführst, noch tun kannst, um dein Pferd zu regenerieren und zu entspannen

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Was ist physikalische Therapie?

Die physikalische Therapien in der Pferdephysiotherapie sind Therapien die mit Temperaturunterscheiden oder Geräten arbeiten.

 

Es gibt z.B.

  • die Hydrotherapie – also Therapie mit Wasser, warm kalt, eisförmig usw.
  • Massagegeräte
  • Lasertherapie
  • Magnetfeldtherapie
  • Elektrotherapie, wie Horizontaltherapie oder TENS


Ich picke mir hier jetzt mal die Hydrotherapie, die Massagegeräte und die Lasertherapie heraus, um den Rahmen nicht zu sprengen.

Hydrotherapie

Die Hydrotherapie sind Therapien mit Wasser. In flüssiger, aber auch in fester Form. Da diese physikalische Therapie 

 

1. kostengünstig und

2. sehr gut für dich verfügbar


ist, möchte ich gerne näher darauf eingehen, denn dieses Wissen wird für dich und dein Pferd sehr wertvoll sein. Vor allem im Notfall.

Sehr sympathisch finde ich auch, dass du dafür nichts einkaufen musst. Ein altes Handtuch, ein Wasserhahn, ggf. ein Wasserkocher und es kann los gehen.

Wasser kannst du kalt oder heiß / warm anwenden. 


Wasser hat je nach Temperatur einen Einfluss auf die Gefäße deines Pferdes, und damit auf das umliegende Gewebe. 


So sorgt es z.B. bei längerer, kalter Anwendung dafür, dass sie dich Gefäße zusammen ziehen – Vasokonstriktion, das hemmt die Durchblutung und lindert Entzündungen


Bei längerer warmer Anwendung dafür, dass sich die Gefäße etwas weiten : Vasodilatation und Förderung der Durchblutung.

Wärme und Kälte:

Wann macht man was?

Kalte Anwendungen, also Wasserschlauch, Wassereimer mit kühlem Wasser, Crushed Ice oder Eislollis setzt man ein, wenn man möchte, dass sich die Gefäße zusammenziehen. 


Der Fachbegriff dafür ist Vasokonstriktion. 


Das passiert vor allem lokal und an den Gliedmaßen. 


Das Kühlen der Gliedmaßen macht dann Sinn, wenn Verletzungen frisch sind und das Gewebe warm und entzündlich ist. 


Ist die Verletzung gerade passiert, macht eine Behandlung mit einem Eislolli oder Eispacks Sinn.


Bitte beobachte dein Pferd bei solchen Anwendungen genau, Eisbehandlungen sollten maximal für 10 Minuten stattfinden und es muss engmaschig kontrolliert werden, wie kalt die Haut wird, damit sich das Pferd keine kleinen Erfrierungen zu zieht.


Wer ein Pferd mit Rehe-Neigung hat, sollte für den Notfall immer eine Packung Chrushed Ice oder gefrorene Erbsen im Tiefkühler liegen haben. Im akuten Schub ist das sofortige kühlen sehr wichtig. 


Zur Regeneration nach einer besonders anstrengenden Galoppstrecke ist auch ein kühlen der Beine sinnvoll. 


Hier hat sich ein Wasserschlauch mit fließdendem, kalten Wasser bewährt. 


Auch falls dein Pferd z.B. ein stumpfes Trauma von einem Tritt hat, einen Sehnenschaden oder eine andere – „nicht-blutige“ Verletzungen machen diese Anwendungen Sinn.


Kühle die betroffene Stelle ruhig für 20 Minuten, um einen guten Effekt zu erreichen. 


Was du dir merken solltest: Frische und entzündliche Verletzungen mögen Kälte.


Kontraindikationen sind: offene Wunden, kalte Extremitäten, Untertemperatur

Warme Anwendungen von Wasser sind auch in den verschiedensten Formen möglich und sinnvoll. 


Du möchtest z.B. eine Verspannung deines Pferdes lösen? 


Wärme – insbesondere feuchte Wärme ist hier Gold wert. 


Achtung. 

Ich erwähne das unter dem Punkt Hydrotherapie, weil Wärme allein nicht ausreicht. Dein Pferd nur unter dem Solarium zuparken bringen keinen  Effekt. 


Wenn du aber eine heiße Rolle machst, oder ein feucht warmes Handtuch auflegst, dann kann die Wärme auch tief ins Gewebe eindringen und ihren Effekt auf die Muskeln entfalten. 


In meinem Entspannungskurs wird das auch ein Thema sein, wie man genau die heißte Rolle anwenden kann. 


Du kannst auch ein feucht-warmes Handtuch auf dem Rücken ausbreiten und eine Wärmflasche darüber legen. 


Wähle die Termperatur der Wärmflasche nicht zu heiß und kontrolliere immer wieder mit der Hand, dass es nicht zu heißt wird.


Die Wärmflasche dient nur als Wärmequelle, sie liegt nicht direkt auf dem Pferd.  


Nach der Anwendung der feuchten Wärme denke bitte daran, dein feuchtes Pony nicht einfach wieder in den Wind zu stellen 😉


Decke drauf, und warten bis alles wieder gut durchgetrocknet ist, bevor du in den Normalmodus zurück gehst.


Da kann dann im sogar ein Solarium nützlich sein. 


Was du dir merken solltest: "Chronisches", "Hartes", und "Kaltes" mag Wärme. Wie z.B. Arthrose und Verspannungen. 


Kontraindikation für Wärme ist: alles was von sich aus schon heiß ist: Also Entzündungen, Fieber, Offene Wunden, Vorsicht auch bei sehr erschöpften, aufgeheizten Pferden. Hier ist erstmal Kühlung angesagt.

Praxisbeispiel Sehnenschaden

In der akuten Phase des Sehnenschadens also die ersten 1,5 - 2 Wochen solltest du das Bein kühlen. Bei einer ganz frischen Verletzung ist ein Eislolli eine gute Möglichkeit. Aber ein Wasserschlauch mit fließendem kalten Wasser ist ebenfalls sehr wirksam.


Nach der akuten Phase kannst du in Absprache mit deiner Tierärztin wärmende und kühlende Behandlungen abwechseln.


Wenn du dein Pferd antrainierst. Lies dir zunächst Artikel 2, 3 (!!!) und 10 durch. Wenn du dann los legst, kannst du vor der Bewegung eine wärmende Behandlung z.B. mit einer heißen Rolle und im Anschluss an das Training eine kühlende, regenerierende Dusche des Beins durchführen.

Hydrotherapie ist einfach, kostengünstig und für jeden zugänglich. Außerdem kannst du sie sowohl in der akuten Phase, als auch in der weiteren Heilungsphase einsetzen. 

Eine weitere physikalische Therapie ist der Einsatz von Massagegeräten. Es gibt:


  • Massagepistolen (ab 60,-)
  • manuelle Massagehhilfsmittel (Igelball, Massagestriegel, Massageroller, Fazienrollen (20 - 150,-)
  • Pferdemassagegeräte  (ca. 100,-)
  • Novafon (ca. 500,-]
  • Matrix-Rhythmus Geräte wie der Neurostim (ca. 3000,-)

Diese Geräte sind von allem dafür nützlich, den Behandler (also in dem Fall dich) zu schonen, denn so ein Pferd ist groß, da sind diese Hilfsmittel schon sehr nützlich. 


Sie ersetzen nicht deine fühlende Hand. 


Sie sind nur Unterstützung. 


Ich habe mir extra für den Kurs „Ganzheitliche Entspannung für Pferdekörper und -Seele eine günstige Massagepistole angeschafft, um vorab für dich zu testen, ob die Dinger was taugen. 


Das Video dazu habe ich dir hier verlinkt.

Lasertherapie

Kommen wir nun zu einer weiteren physikalischen Therapie, die mir persönlich sehr vertraut ist: 


Die Lasertherapie. Ich beziehe mich hier auf Klasse 3b – Laser, die auch in meiner Praxis zu Einsatz kommen. Das sind sogenannte Low Level Laser. 


Die Lasertherapie hat den großen Vorteil, dass sie als einziges System Energie für die Zellen zur verfügung Stellen kann – in Form von Licht. 


Lasertherapie kann sowohl bei frischen Wunden, entzündlichen Prozessen, als auch bei chronischem Geschehen eingesetzt werden. 


Die Laserstrahlen, also hoch geordnetes, kohärentes Licht, dringen je nach Lasergerät etwa 7cm ins Gewebe ein und regen den Zellstoffwechsel an. 


Das begünstigt die Heilung, trägt dazu bei vermehrt Antikörper zu bilden, falls Entzündungen vorliegen. 


Es sorgt sogar für Neovaskularisierung (= Aderneubildung). 


Du kannst dir vorstellen, dass die Körpereigene Heilung durch das Laserlicht einen Booster bekommt. 


Ich mach mir dabei nicht nur da Laserlicht zu nutze, sondern arbeite auch mit unterschiedlichen Frequenzen, die Informationen an die Zellen weiter geben können, um den Heilungsimpuls zu verstärken. 


Ein weiterer großer Vorteil, ist das wahnsinnig große Einsatzspektrum des Lasers. 


Ich nutze meinen Laser z.B. für

  • Arthrosen wie z.B. Spat
  • Sehnenschäden
  • Gelenksentzündungen
  • Hufrehe
  • Hufrollensyndrom
  • Equines Asthma
  • Verletzungen der Haut / Wunden
  • Muskelverletzungen und Muskelverspannungen
  • U.v.m.

Lasergeräte sind aufgrund ihres Preises (> 5000,-) und weil man Schulungen und Ausbildungen braucht, um den Laser einzusetzen,  eher Therapeuten vorbehalten. 


Wenn dein Pferd gerade eine akute Verletzung, chronsiche Krankheiten oder Arthrose hat, kann ich dir allerdings nur wärmstes Empfehlen in Lasertherapie zu investieren


Ich habe damit wahnsinnig gute Erfolge und bin manchmal selbst überrascht, was mit dem Laser alles möglich ist. 


Ich werde dazu irgendwann auch noch eine eigene Podcast Folge aufnehmen. Denn hier in die Tiefe zu gehen würde den Rahmen sprengen. 

Nutze die physikalische Therapie für dich und dein Pferd

Physikalische Therapien sind eine wertvolle Ergänzung zu manuellen Therapien und gerade die Hydrotherapie ist für jedermann durchzuführen, wenn man weiß wann man was machen muss. 


Hast du Fragen zu physikalischen Therapien? Lass sie mich wissen 😊


Du möchtest genau gezeigt bekommen wie physikalische Therapien eingesetzt werden? Dann komm in den online-Workshop:


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