Pferdereha Wirtz

Diese 4 Dinge kannst du tun, um dein Pferd zu lockern und zu entspannen

Antje Wirtz • 26. Januar 2022

Diese 4 Dinge kannst du tun, um die Muskulatur deines Pferdes zu lockern und zu entspannen

In In diesem Artikel wird es um Wellness und Entspannung für dein Pferd gehen. Ich gehe auf Massage- und Faszientechniken und eine physikalischen Therapie ein und erkläre dir, wie du das Nackenband deines Pferdes lockern kannst

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Ich habe diese Anleitungen bewusst allgemein gehalten. Es handelt sich hier nicht um gezielte Behandlungsmaßnahmen bei Problemen, sondern um Wellnesstipps für dein Pferd.

Sollte dein Pferd Probleme haben, sprich bitte mit deinem Therapeuten.

Und Achtung, es gibt auch Kontraindikationen für die folgenden Tipps: Sollte dein Pferd Fieber haben, Tragend sein, oder Tumorerkrankungen mitbringen, berate dich bitte mit deinem Therapeuten vor Ort, was für dein Pferd ok ist!

1. Massage

Die Pferdemassage ist ein sehr beliebtes Instrument, um den Pferden die für uns Arbeiten etwas zurückzugeben. Du kannst, wenn du dein Pferd regelmäßig massierst seinen Körper sehr gut kennenlernen und schon kleine Veränderungen bemerkten und natürlich gegensteuern. 


Dieses Thema ist nur begrenz für einen Artikel geeignet, da ich hier schlecht Massagegriffe vorführen kann. Aber da hab ich mir was ausgedacht: Sollte dich das Thema interessieren, habe ich ein einmaliges Angebot für dich. 

Im März wird es einen kleinen Online Workshop geben. 14 Tage, 7 Techniken, um dein Pferd locker und entpsannt zu bekommen. Wenn du lernen willst, wie du deinem Pferd was Gutes tun kannst ist das sicher was für dich. 

Ich werde diesen Workshop live in einer Facebook Gruppe betreuen, wo sich auch alle austauschen können. Uuuund das Beste, wir konzentrieren und in diesem Workshop nicht nur auf die körperliche Enstpannung, sondern ich werde dir auch beibringen, wie du dein Pferd mental entspannen kannst. 

Wenn du jetzt die Ohren gespitzt hast, kannst du dich in die Warteliste eintragen. Dann wirst du bei der Vergabe der Plätze bevorzugt berücksichtig 😊 

Die Warteliste findest du unter www.pferdereha-friesland.de/warteliste


Aber nun genug der Eigenwerbung. Zurück zum Massageprogramm: 


Zunächst einmal lass uns über die Rahmenbedingungen sprechen: 


Binde dein Pferd nach Möglichkeit nicht an, damit es dir zeigen kann was ihm gefällt und wo es ausweichen möchte. Die meisten Pferde sind ja sehr gehorsam und stehen angebunden eher still, als wenn du dich mit deinem Pferd frei irgendwo hinstellst.


Achte genau auf die Zeichen, die dir dein Pferd bei der Massage gibt. Das kann ein blinzeln sein – zunächst schnell, dann langsamer. Es kann ein zucken mit dem Maul und den Nüstern sein oder sogar ein Gähnen


Es ist auch interessant zu beobachten, wie und ob sich die Maulpartie durch die Massage verändert. Ist z.B. am Anfang die Unterlippe eher hochgezogen und die Oberlippe hängt etwas über? 


Dann schau mal, ob du im Laufe der Massage eine Veränderung herbeiführen kannst. Im Idealfall ist das Maul nach der Massage schön rund. Vielleicht schaffst du es sogar, dass die Unterlippe etwas anfängt zu hängen. 


Sei während der Massage ganz bei dir und deinem Pferd. Atme ruhig und konzentriere dich auch auf den Atem deines Pferdes. Ein wilder Tag der dich aufgewühlt hat ist nicht der Richtige, um deinem Pferd mit deinen heilenden Händen eine Massage zu geben. Es hört sich blöd an, aber du musst schon in der Stimmung sein.


Du kannst zu beginn der Massage auch prüfen, ob es Bereiche gibt, die schmerzhaft sind, wenn du sie abstreichst oder knetest. Da musst du besonders vorsichtig sein – bei einem Reitpferd sollte der Übergang – Hals-Thorax also da wo der Hals in die Schulter über geht, immer schmerzfrei sein. Das ist sehr wichtig. 


Auch die Brust, Ellenbeuge, der Rücken, die Lende, die Kruppe und der Bereich rund um den Hüfthöcker sollten so schmerzfrei sein, dass du dort mit Druck entlangstreichen kannst ohne, dass dein Pferd ausweicht, Abwehrverhalten zeigt oder den Rücken wegdrückt.


Aber beginnen wir mal mit der "schriftlichen" Massage.


Ich beginne gerne am Hals des Pferdes – außer das ist dem Pferd noch zu intim. Dann beginne ich zunächst am Rücken und mache den Hals etwas später, wenn es genug vertrauen zu mir aufgebaut hat. 


Zu Beginn nutze ich sogenannte Streichungen, um die Muskulatur aufzuwärmen und vorzubereiten. Dazu streiche ich mit der flachen Hand auf dem Gewebe des Pferdes entlang – so kann ich schonmal schauen wie das Pferd auf Druck reagiert. Wichtig, ist, dass möglichst immer beide Hände kontakt zum Pferd haben und so ein geschlossener Kreislauf entsteht, auch wenn man umgreifen muss. Schau, ob du Knochenvorsprünge fühlen kannst. Z.B. dort, wo die Halswirbelsäule entlangläuft oder am Genick. Dort musst du sehr sanft sein – hat euch schonmal jemand massiert und ist versehentlich mit zu viel Druck über einen Knochen geschrubbt? Das ist in der Regel nicht so angenehm. 


Es wäre schön, wenn du es schaffst, dein Pferd 1x die Woche bewusst am ganzen Körper mit Streichungen zu massieren. 


Arbeite dich von Hals zu Brust zu Rückenmuskulatur. 

Fahre auf der Lende fort und widme dich dann der ganzen Hinterbacke – auch zwischen den Schenkeln. 


So kannst du Wellness und Kontrolle unter einen Hut bringen – du nimmst wahr, wenn das Gewebe an der ein oder anderen Stelle vielleicht fester ist als gewöhnlich und kannst schon mit den Streichungen einiges an Spannungen auflösen. 


Halte dich an festen Körperpartien ruhig etwas länger auf. Gerade Pferde die unter Atemwegsproblemen leiden, lieben es wenn du sie sanft zwischen den Rippen ausstreichst, dazu kannst du 1-2 Finger, die Handkante oder den Daumen verwenden.


Es gibt bei dieser Art der Massage kein richtig und kein Falsch, Hauptsache du tust es mit Liebe, Gefühl, Achtsamkeit und Geduld. 

Wenn du möchtest und das Gefühl hast, dass dein Pferd es genießt, kannst du im Anschluss an die Streichungen auch noch Knetungen ausführen – vor allem an verhärteten Stellen ist dies eine wohltat für dein Pferd. 


Dazu verbindest du deinen Handballen mit der Haut des Pferdes und verschiebst die Haut kreisförmig mit sanftem Druck über das Unterhautgewebe. 


Deine Hand und die Haut inkl. Fell deines Pferdes sollten fest verbunden sein, als ob sie mit Pattex aneinandergeklebt sind. 


Arbeite mit viel Gefühl. Wenn dein Pferd Unwohlsein zeigt, bleibe bei den Streichungen. 


2. Lösen des Nackenbandes

Das Nackenband ist bei vielen Pferden verspannt und oder verklebt. 


Wenn dein Pferd es mag kannst du also diesen Bereich auch gezielt lösen. Dazu tastest du dich zunächst mit einer vorsichtigen Massage an die Region heran. 


Das Nackenband versteckt sich sozusagen unter der Mähne deines Pferdes. 


Wenn du die Region durch eine Massage gut aufgewärmt hast, kannst du den Mähnenkamm deines Pferdes vorsichtig schütteln


Dazu nimmst du ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und führst langsame, vorsichtige Schüttelungen aus. Wenn dein Pferd das mag kannst du noch etwas tiefer rein gehen und den Mähnenkamm mit zwei Händen greifen. 


Dann verdrehst du den Mähnenkamm sozusagen gegeneinander – du wringst das Nackenband also aus. Aber bitte nicht so doll wie ein nasses Handtuch ;-) 


Immer mit Liebe und Respekt

Nicht wie das Stecknadelspiel in der Grundschule


3. Lösen der Hautfaszien

Wenn du Faszien lösen möchtest, kannst du z.B. am Hals deines Pferdes eine Hautfalte greifen und diese vorsichtig anheben


Dies geht auch an anderen Körperstellen, aber am besten übst du das erstmal am Hals. Bitte sei hier wirklich suuuuuper suuuper vorsichtig, denn viele Pferde haben sehr verklebte Faszien und finden das sehr unangenehm. 


Führe das Lösen das Faszien nur insoweit aus, wie dein Pferd keine Schmerzen zeigt und achte peinlich genau auf Unwohlsein – denn eine Abwehrreaktion kann hier schnell erfolgen. 


In Ergänzung zum Lösen des Nackenbandes kannst du auch hier die Faszien lösen. 


Greife die Mähne deines Pferdes dicht an der Haut und ziehe die Haut vorsichtig Richtung Himmel. Achte darauf, ob dein Pferd das in Ordnung findet. 

4. (feuchte) Wärme

Eine weitere Möglichkeit deinem Pferd etwas Wellness zu verschaffen und seine Muskeln zu lockern ist Wärme.


Du kannst hier ein Rotlicht nutzen oder auch eine Dinkelspelzdecke oder ähnliches auflegen. 


Ich bin ja seit Jahren schon ein großer Fan der sogenannten heißen Rolle


Ich kann mich noch gut erinnern, wie viel Spaß wir damit in der Ausbildung hatten – das haben wir nämlich auch an uns ausprobiert. Und feuchte Wärme ist einfach soooo toll (Jeder der schonmal ne Moorpackung oder heiße Rolle hatte weiß was ich meine). 

Und das coole ist, es ist sozusagen kostenlos, denn du brauchst nichts weiter als ein Handtuch und heißes Wasser. 


Du wickelst das Handtuch zu einer Rolle, so dass es eine leichter Trichterform bekommt. Und dann wird’s lustig, denn dann „füllst“ du das Handtuch mit heißem Wasser (auf die Finger aufpassen). Eincach immer einen kleinen Schluck oben in den Trichter einfüllen, warten, bis das Handtuch das heiße Wasser aufgesogen hat. Wieder nachkippen usw. bis das ganze Handtuch durchfeuchtet ist und kein Wasser mehr aufnehmen kann. 


Mit diesem feuchtwarmen Handtuch kannst du dann z.B. die Lenden oder Kruppenpartie deines Pferdes „abrollen“ ist die äußere Schicht etwas abgekühlt wickelst du die Rolle ein wenig weiter ab und nimmst die nächste – noch warme Schicht um die Muskeln deines Pferdes abzurollen. Usw. Usw… 


Bitte achte drauf, dass dein Pferd das angenehm findet, und du es nicht verbrennst – kleiner Tipp: Kannst du das Handtuch mit deinen Händen anfassen, kannst du ziemlich sicher sein, dass es nicht zu heiß ist. 


Weil hier häufig die Frage kommt, ob auch eine Wärmflasche geht: Nein. Bitte schnalle keine Wärmflasche auf den Rücken deines Pferdes. Die Gefahr von Überhitzung und Verbrennungen ist hier zu groß. 


So das waren nun 4 einfache Lockerungsmaßnahmen, die du bei deinem Pferd anwenden kannst. Im Workshop würde ich darauf nochmal genauer eingehen. Nächste Woche stelle ich dir noch weitere tolle Hacks vor die dein Pferd gut gelockert in den Frühling bringen. 


Wenn du genau lernen willst wie du dein Pferd mobil und locker machst, dann vergiss nicht, dich auf die Warteliste einzutragen.


Diese 4 und noch weitere Methoden zum Lockern, Entspannen und Mobilisieren deines Pferdes wirst du in dem Workshop lernen können, wenn du magst ??

Zusammenfassung

1. Massage


2. Nackenband lösen


3. Hautfaszien lösen


4. (feuchte) Wärme

Du hast die Anwendungen mit deinem Pferd ausprobiert? Wie ist es euch ergangen? Konnte dein Pferd schon entspannen? Hat es vielleicht sogar gegähnt?

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